Kliniktagebuch – Woche 1

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Wenn ihr Lust darauf habt und ich es zeitlich schaffe, werde ich euch ab jetzt jedes Wochenende einen kurzen Rückblick über meinen Aufenthalt in der Tagesklinik geben.

Seit Mittwoch bin ich nun dort – in der Asklepios Tagesklinik in Brandenburg. Es handelt sich dabei um eine psychiatrische Klinik und ich hoffe dort auf Hilfe bei meiner Angststörung. Wer schon länger hier mitliest weiss, dass ich unter einer Agoraphobie und einer Sozialphobie leide. Allein das Haus verlassen ist fast unmöglich und ich habe extreme Angst vor fremden Menschen.

Eine Therapie in der Tagesklinik beginnen, war für mich ein grosser Schritt. Schliesslich muss ich von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr dort sein und meine „Festung“, wie ich unsere Wohnung gern nenne, verlassen.

Die ersten Tage waren alles andere als leicht. Eine völlig neue Umgebung, jede Menge fremde Menschen… die Panikattacken liessen nicht lange auf sich warten. Zwar weiss ich, dass mich dort niemand auffrisst und mir keiner etwas Böses will, aber das muss mein Gehirn erst einmal begreifen. Meine Alpträume sind schlimmer als je zuvor, weil ich das alles erst verarbeiten und für mich selbst analysieren muss.

Der Tagesablauf in der Klinik ist ganz klar strukturiert. Wir haben Sport, Ergotherapie, Gruppen- und Einzelsitzungen und nehmen auch die Mahlzeiten gemeinsam ein. Vieles davon fällt mir noch sehr schwer, vor allem das freie Reden vor den Anderen. Leider hatte ich in dieser Woche weder eine Einzel- noch eine Gruppensitzung, es gefällt mir nicht wirklich, dass diese so spärlich angesetzt sind. Dafür haben wir jede Menge Ergotherapie. Körbe flechten, häkeln oder stricken ist nicht meins, aber ich kann mich dafür mit Farbe austoben.

Ob mir das Ganze etwas bringt, kann ich jetzt noch nicht sagen. Dazu ist es eindeutig zu früh. Am Montag habe ich meine erste komplette Woche und auch wenn ich schon wieder echt Schiss davor habe, ich versuche durchzuhalten!

3 Antworten auf “Kliniktagebuch – Woche 1”

  1. HerzlichenDank liebe Nicole für Deine Offenheit und Deinen Mut, diese Erfahrungen mit uns zu teilen :-).Dafür bewundere ich Dich und schätze das sehr. Du bist auf einem wunderbaren Weg und ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles erdenklich Liebe und Gute und viel Unterstützung und Kraft und Energie. Du schaffst das! ?

  2. Aller Anfang ist schwer, ich hoffe aber das noch mehr Gruppen/ Einzelarbeit dazukommt damit du an deinen Problemen arbeiten kannst. Vielleicht haben andere das gleiche Problem und können Tipps geben wie sie damit umgehen. Also weitermachen und schauen. Berichte uns gerne ich finde es wichtig darüber zu reden/schreiben. Alles Gute

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