Kliniktagebuch Woche 3

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Und schon wieder ist eine Klinikwoche vorüber. Die Tage scheinen zu rasen und ich habe mich inzwischen relativ gut eingelebt. Die morgendliche Angst ist etwas zurückgegangen und auch wenn ich immer noch eher gern für mich bleibe, so muss ich doch sagen, dass ich mich mit meinen Mitpatienten recht gut verstehe. Einige Dinge, wie zum Beispiel das Reden in der Morgenrunde oder in der Gruppentherapie, fallen mir nach wie vor sehr schwer.

Am Montag wurden wir nach dem Frühstück und der Medikamentenausgabe alle wieder nach Hause geschickt, da die Heizung ausgefallen war. Und irgendwie war es ein sehr seltsames Gefühl, den ganzen Tag zu Hause zu verbringen. Ich wusste nicht wirklich etwas mit mir anzufangen und habe mich tatsächlich gelangweilt.

Der Rest der Woche verlief dann wieder normal, mit einigen Ausnahmen… So sah ich mich gezwungen, eine Gruppentherapie ausfallen zu lassen, da mich die vorangegangene Bibliotherapie ziemlich mitgenommen hat. Zudem sollte an diesem Tag mein liebes Ömchen operiert werden und ich war deshalb mit den Nerven ziemlich runter.

Auch das wöchentliche Einzelgespräch hat mich diesmal fast an meine Grenzen gebracht. Ich finde es echt schwierig, 50 Minuten über mich selbst zu reden und einem für mich immer noch fremden Menschen, meine Gefühle und meine Vergangenheit offenzulegen. Ein paar Mal kamen mir während des Gespräches die Tränen und ich musste immer wieder hart mit mir ringen, ein paar zum Beispiel recht schlimme Erlebnisse, äussern zu können.

Das Schlimmste an dieser Woche war allerdings das Schwimmen. Versteht mich nicht falsch, ich bin eine Wasserratte und mein Spitzname ist nicht umsonst Nixe, aber im Schwimmbad war ich aufgrund meiner Angststörung schon seit einigen Jahren nicht mehr. Das Schwimmen gehört aber zum Therapieprogramm und ich konnte auch nicht wirklich eine Ausrede finden, um mich davor zu drücken. Und was soll ich euch sagen – nach einer Panikattacke und einigen Anlaufschwierigkeiten habe ich es tatsächlich geschafft! Darauf bin ich ziemlich stolz, ist es doch ein erster kleiner Fortschritt.

 

Nun wünsche ich euch einen schönen 2. Advent

Eure Nicole

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