Kliniktagebuch Teil 2 – Woche 2

Diese Woche war nicht gut. Ich habe mich in der Klinik sehr unwohl gefühlt und sogar überlegt, das Ganze abzubrechen und zu einem späteren Zeitpunkt einen Neustart zu wagen.
Als ich letzten Freitag zurückgekehrt bin, habe ich mich sehr gefreut, das ich nicht allein war, sondern noch 3 ehemalige Mitpatientinnen dort waren.
Dieses aber schien dem Rest der Gruppe nicht zu gefallen. Es wurde sich von unserem Tisch weggesetzt und wir stiessen auf allgemeine Ablehnung. So kannte ich das nicht. Beim ersten Klinikaufenthalt wurde man sofort integriert oder zumindest freundlich aufgenommen.
Am Dienstag eskalierte die Situation völlig in der Gruppentherapie, es wurden Vorwürfe in den Raum geworfen und stellenweise wurde man sogar persönlich angegriffen.
Um jetzt wirklich beide Seiten zu „hören“ – uns wurde vorgeworfen, uns abzusondern, was mich persönlich ziemlich getroffen hat. Natürlich hatten wir 4 uns am ersten Tag viel zu erzählen, aber… und jetzt kommt das aber – Ich war zu allen freundlich, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ihr wisst ja, fremde Menschen und so, da muss ich erstmal mit warm werden.
Am Ende artete die Therapiestunde ziemlich aus, für mich war es nur noch Kindergarten. Es wurde nach Kleinigkeiten und Fehlern gesucht, kurz gesagt, ich war mit den Nerven am Ende.
Und es wurde am nächsten Tag nicht besser. Neue Gruppentherapie – neuer Streit. Inzwischen fragte ich mich ernsthaft, ob nicht Einige über das Ziel hinaus schossen. Schliesslich sind wir alle erwachsen und sind in der Klinik, um bei unseren Problemen weiterzukommen. Streit blockiert uns alle, da wir uns mit Dingen beschäftigen, die uns stellenweise sogar in der Therapie zurückwerfen.
Nun ja, irgendwann war ich dann mal mutig^^ und habe geredet. Über meine Angst und die Tatsache, das ich nicht unnahbar oder gar arrogant bin, sondern genau dies meine Krankheit ausmacht. Und ich bekam Verständnis gezeigt. Nicht von allen, aber von den meisten. Es wurde sich sogar entschuldigt. Und das hat mich wieder aufgebaut. Und mir gezeigt, das Konflikte zu lösen sind, auch wenn es manchmal schwer ist.
Es war echt eine harte Woche und ich möchte dies auch ungern noch mal erleben, aber ein Stück bin ich auch stolz auf mich. Weil ich geblieben bin, mich dem Konflikt gestellt habe und es mir letztendlich doch etwas gebracht hat.

 
Eure Nicole

7 Antworten auf “Kliniktagebuch Teil 2 – Woche 2”

  1. Uijuijui tja leider ist es öfters in Gruppen anzutreffen! Ich bin ein gutmütiger Mensch und auch ich wurde oft ausgeschlossen…jetzt bin ich in einem Alter wo ich sofort sage wenn mir was nicht passt .Habe deswegen auch schon eine Stationäre Therapie abgebrochen….aber jetzt bin ich der Meinung ich lass so was nicht mehr an mich ran! Ich will gar keinen mehr davon wieder sehen?den mal ehrlich Beklobt allein ist mir schon genug ! Da brauch ich mir die nicht noch von Besuch der anderen mit nach Hause bringen ?lg und ein schönes Wochenende

  2. du hast genau das Richtige gemacht und die Situation angesprochen. Ich weis auch nicht warum man heute immer nur die Fehler beim Anderen sucht. Ist doch klar wenn ihr euch kennt das ihr schon ein kleiner Verband seid. Aber halte durch, denn wie schon Nitschke sagt was einen nicht umbringt macht einen stark…. LG

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