Nun bin ich also vorerst am Ende mit meinem Tagebuch. Ein Ende, welches noch einmal sehr aufwühlend für mich war, aber auch ein Anfang…
Das die letzten Tage anstrengend waren, wäre zu leicht dahin gesagt. Ich musste tatsächlich hart mit mir kämpfen und wurde nicht immer dafür belohnt. Der Druck war doch kurioserweise zum Schluss sehr hoch. Das heisst, ich habe mich unter Druck gesetzt und das war nicht gut für mich.
Letzte Woche hatte ich mir viel vorgenommen. Zum Einen sollte ich das sogenannte „Infokaffee“ durchführen. Dorthin kommen interessierte, vielleicht Neupatienten und man führt diese durch die Tagesklinik und beantwortet deren Fragen. Zum Anderen stand auch das leidige Thema einkaufen wieder auf dem Plan.
Und zu guter Letzt warteten noch einige Termine, den Blog betreffend, in Berlin auf mich…
Es war zuviel, das weiss ich jetzt. Das Infokaffee und das Einkaufen habe ich so lala geschafft. Mit Angst und Panik, aber durchgestanden. Ich war richtig stolz auf mich.
Auch die ersten beiden Termine in Berlin konnte ich wahrnehmen und habe diese gemeistert.
Es machte sich schon fast Euphorie breit und dann kam es, wie es kommen musste – der Absturz war praktisch von mir selbst vorprogrammiert.
Am Wochenende musste ich die restlichen Termine absagen, denn es ging nichts mehr bei mir. Vorerst war ich zuhause „in Sicherheit“ und konnte leugnen. Leugnen, das ich ich eben noch nicht stabil bin, immer noch am Anfang stehe und jederzeit rückfällig werden kann.
Zu Wochenbeginn musste ich mir dann eingestehen, das ich ins Straucheln gekommen war. Ich konnte die Wohnungstür nicht öffnen und allein der Gedanke daran, in die Klinik zu müssen, löste die pure Angst bei mir aus.
Also Auszeit, nicht grübeln, positiv denken und am nächsten Tag neu Anlauf nehmen. Und es hat geklappt!
Es war kein schöner letzter Kliniktag, da ich nach wie vor selbst von mir enttäuscht bin. Doch das bringt mich nicht weiter. Zu lernen, nach dem Fallen wieder aufzustehen, ist eine der Aufgaben, die ich mitgenommen habe.
Ich bin weiterhin in psychologischer und psychiatrischer Behandlung und bin dankbar, das dies von der Klinik angeboten wird. Denn aufgeben war noch nie mein Ding und ich werde weiter gegen die Angst kämpfen!
Eure Nicole