Klappentext:
Das Leben fängt neu an. Und zwei junge Frauen suchen ihr Glück…
München1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen.
Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer.
Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren.
Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte.
Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ganz ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden…
Fazit:
Wenn man ein Faible für historische Romane mit starker Botschaft hat, bei denen auch die Romantik nicht zu kurz kommt, kann man mit den Büchern von Teresa Simon nie etwas falsch machen.
So auch mit ihrem neusten Werk „Glückskinder“ – man fängt an zu lesen und ist sofort gefesselt und mittendrin in der Story.
Das Buch lebt allerdings nicht nur dank einer spannenden Geschichte, es stehen mehrere starke weibliche Hauptcharaktere im Mittelpunkt, die das Ganze erst richtig rund machen.
Besonders fasziniert war ich von Tante Genoveva (kurz Vev genannt), die nie die sprichwörtliche Contenance verliert – eine Dame alter Schule, dennoch ein ausgekochtes Schlitzohr und von so warmherziger Art, dass ich mich beim Lesen ständig an mein liebes Ömchen erinnert fühlte.
Toni kam mir ab und zu etwas naiv vor, allerdings ist dies ihrer Jugend geschuldet – jeder wächst an seinen Erfahrungen – und auch sie habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Bei Griet dauerte es etwas länger, aber ich denke, genau so wollte Frau Simon das auch rüber bringen: Wir erfahren bereits zu Anfang einen Großteil ihrer Geschichte und ja – was ihr widerfahren ist, das ist absolut verabscheuungswürdig und falsch. Die darauffolgende Verschlossenheit und ihr Misstrauen gegenüber anderen, macht es halt etwas schwer, mit ihr warmzuwerden. Das geht nicht nur den Protagonisten in „Glückskinder“ so, sondern auch mir. Was mir wiederum zeigt, wie perfekt die Figur der Griet ausgearbeitet ist.
Denn als sie sich im Buch mehr und mehr öffnet, kann man sie einfach nur mögen. Nicht bedauern – das würde sie nicht wollen, sie ist eine verdammt starke Frau.
Spannend ist zudem das ganze Umfeld des Romans – die Schwarzmärkte, die verheerende Nahrungs- und Wohnsituation, allgemein die Not der Menschen, direkt nach Kriegsende. Wer in Geschichte gut aufgepasst hat, weiß natürlich Einiges darüber; hier bekommt man allerdings nochmal einen tieferen Einblick.
„Glückskinder“ ist von der ersten bis zur letzten Seite absolut empfehlenswert und die Rezepte am Schluss, welche bei keinem Simon Roman fehlen dürfen, fallen zwar diesmal sehr karg aus, aber authentisch und der damaligen Zeit geschuldet.
Erhältlich sind die „Glückskinder“ unter anderem hier: https://www.thalia.de