Rezension „Ich bin ja heut so glücklich“ von Charlotte Roth (Werbung)

Klappentext:

Sie war ein Idol und der Liebling des Publikums, doch ihre Liebe wurde zur Gefahr…

Berlin 1931. Sie ist der Shootingstar, die Sensation des jungen deutschen Tonfilms. „Ich bin ja heut so glücklich“, sing sie und scheint es ernst zu meinen.

Renate Müller, der Münchner Journalistentochter, die mit achtzehn nach Berlin kam, verfällt die Filmwelt quasi über Nacht, obwohl sie so gar nicht dem gängigen Leinwaldideal entspricht und weder das süße Püppchen noch den männermordenden Vamp verkörpert.

Sie ist gefragt, begehrt, selbst Hollywood ruft nach ihr.

Renate könnte so glücklich sein, wie es ihr berühmtes Lied verspricht, doch der Mann, den sie liebt, ist Jude und damit gerät sie ins Visier der braunen Machthaber…

Fazit:

Es gibt einige frühere deutsche Filmstars, die sicherlich jeder kennt. Marlene Dietrich, Heinz Rühmann oder auch Hans Albers…

Aber habt ihr bereits einmal von Renate Müller gehört? Ich muss zugeben, auch wenn ich ein Fan von „alten Schinken“ bin, bis zu „Ich bin ja heut so glücklich“ war mir der Name absolut unbekannt. Und das eigentlich zu Unrecht.

Das vorliegende Buch von Charlotte Roth soll laut ihr zwar ausdrücklich keine Biographie sein, dennoch zeichnet es das Leben von Renate Müller ziemlich genau nach.

Im Vordergrund steht natürlich Renate, eine junge Frau, die einen großen Traum hat – Filmstar zu werden. Nach einigen Ablehnungen bei Castings, ersten eher schlechten Rollen, schafft sie tatsächlich den Durchbruch und wird zum Liebling der Kinobesucher. Und könnte tatsächlich „heut so glücklich“ sein.

Aber wir lesen hier keinen fiktiven Friede, Freude, Eierkuchen Roman, sondern erleben die wirklich tragische Geschichte einer großartigen Frau, deren Leben durch die Nazis zerstört wurde, bis zum bitteren Ende.

So wurde Renate nicht nur gezwungen, in Propagandafilmen des Regimes mitzuwirken, sie sollte sogar mit Hitler „verkuppelt“ werden; einfach nur, weil sie dem angeblichen Idealbild der deutschen Frau entsprach.

Was ihr allerdings am Ende und im wahrsten Sinne des Wortes das Genick brach, war ihre Liebe zu einem jüdischen Bankierssohn. Sie wurde beschattet, verfolgt und in den Tod getrieben – von den Nazis vertuscht und zum Teil bis heute falsch dargestellt.

„Ich bin ja heut so glücklich“ hat mich sehr berührt, stellenweise erschüttert und ja – ich habe beim Lesen extrem oft Google befragt, da ich einfach den Drang hatte, noch tiefer einzutauchen und mehr zu erfahren.

Charlotte Roth erzählt Renates Geschichte einfühlsam, dennoch klar und ohne Sentimentalitäten, lebendig und spannend und ich kann den Roman uneingeschränkt weiterempfehlen.

Nicht nur Film- und Kinofans, jeder der gern gute Bücher liest, sollte sich den Roman auf die Leseliste setzen und ich danke der Autorin ausdrücklich dafür, einer ganz besonderen Frau ein (verspätetes) Denkmal gesetzt zu haben.

Erhältlich ist das Buch, welches im Droemer Knaur Verlag erschienen ist, unter anderem hier: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1062350904

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